Wissenswertes über Schlaraffia

Auf diesen Seiten soll dem Leser “Schlaraffia” etwas näher gebracht werden. Ganz kann man das Wesen Schlaraffia's erst dann verstehen, wenn man Sippungen ein paar Mal selber besucht hat. Schlaraffia gibt es auf der ganzen Welt und überall wird man gern aufgenommen und herzlich begrüßt.


in arte voluptas -
"in der Kunst liegt das Vergnügen"

Wie und wann ist Schlaraffia entstanden?

Es war in Prag, am 10. Oktober des Jahres 1859. Aus der Gaststube von “Freunds Restauration” tönte lauter Jubel. Dort fand nämlich soeben die Gründung eines Vereins statt, von dem die Gründer damals noch nicht wissen konnten, welche Bedeutung er einmal haben würde, und wie viel Freude er vielen Menschen auf der ganzen Welt bringen würde.
Prag war also die Keimzelle der Organisation, die heute “ALLSCHLARAFFIA” heißt, inzwischen mehr als 150 Jahre alt ist, zwei Weltkriege, das “dritte Reich” und den Kommunismus überstanden hat und heute weit über 10 000 Mitglieder auf der ganzen Welt zählt.

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Warum Schlaraffia?

Es gibt im Zillertal einen Verein, der heißt "Schlaraffia". Den gibt es auch noch an vielen anderen Orten der Welt, wo sich Männer, die Deutsch sprechen, zusammengefunden haben. Diese Gesellschaft oder dieser Verein hat nur ganz entfernt etwas zu tun mit dem Schlaraffenland, in dem einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen.
In der Schlaraffia fliegt einem aber auch etwas zu: "Nahrung für Geist und Gemüt". Deshalb könnte man sie auch als das "Schlaraffenland des Geistes" bezeichnen.
Bei den Zusammenkünften beschäftigen sich Schlaraffen eben mit geistigen Genüssen: Mit Kunst und Kultur im weitesten Sinne, z. B. Musik, Gesang, Literatur, Dichtung, ...
Ein weiterer sehr wichtiger Eckpunkt in Schlaraffia ist die Freundschaft. Da sich alle Schlaraffen miteinander freundschaftlich verbunden fühlen, gibt es keine Leistungsvergleiche. Jeder, der will, kann sich also ganz unbefangen produzieren.
Diese "geistigen Genüsse" - oft sehr humorvollen Inhalts - sind eingebettet in einem fröhlichen "Ritterspiel".

Was ist also Schlaraffia?
Das schlaraffische Spiel besteht aus der Mischung von künstlerischen, humorvollen und sonstigen Beiträgen der Mitspieler (Sassen). Diese Mischung ist eingebettet in ein fröhliches Ritterspiel - bei besonderer Betonung der Freundschaft untereinander!
"Schlaraffia ist ein Schlaraffenland des Geistes" - es wird geistigen Genüssen zugesprochen anstatt matriellen.

Manches wurde aus dem Büchlein “Was alle über die Schlaraffia wissen sollten” von Harald Scherer - Rt Eulenspiegel der Mime - entnommen oder dem Text im Buch angeglichen.

Das schlaraffische Spiel
Das schlaraffische Spiel wird in “Reychen” gespielt. Die Mitglieder des Vereines sind die “Sassen” - Knappen, Junker und Ritter. Das Spielfeld ist die “Sippung”. Das Spiel selber wird von den anwesenden Rittern, Junkern und Knappen bestimmt, genauer gesagt von Menschen, die so tun als ob sie Ritter, Junker oder Knappen wären. Dazu müssen sie bestimmte, genau festgelegte Spielregeln in Worten und Handlungen einhalten. Verstoßen sie dagegen, werden sie vom “fungierenden Oberschlaraffen” oder anderen Sassen in feierlich entrüsteter Art darauf aufmerksam gemacht und zur Ordnung gerufen.
Der Ablauf einer Sippung (eines Treffens) ist durch “Spiegel und Ceremoniale” (Satzung und Spielregeln) vorgegeben und somit im ganzen “Uhuversum” (in allen Reychen) gleich.

Der Uhu
Spiegel §3: "Jedes Schlaraffenreych steht im Sinne des schlaraffischen Humors unter dem Schutze Uhus, der bei Ergüssen der Freude als "Aha" und überall, wo ein den Zwecken der Schlaraffia widerstrebendes Element zutage tritt, als "Oho" sich offenbart." Die heutige Verehrung des Uhu als "Schutzgeist" der Schlaraffia ist Ergebnis einer Entwicklung, die Elemente des Griechentums und anderer Mythologien mit einschließt.

Knappen, Junker und Ritter

Die “Sassenschaft” ist das Reych! Sie besteht aus Knappen, Junkern und Rittern. An der Spitze des Reyches stehen bzw. sitzen (während einer Sippung) auf dem "Thron" die drei “Oberschlaraffen” - der OI (Oberschlaraffe des Inneren), der (Oberschlaraffe des Äußeren) und der OK (Oberschlaraffe der Kunst). Sie werden während der Sippung ehrfurchtsvoll mit “Eure Herrlichkeit” angeredet.
Die Geschäfte des Reyches führt der “Kantzler”, dem die Anrede “Euer Vieledlen” gebührt. Er hält Verbindung zum Verwaltungszentrum Allschlaraffias, der “Zentralkantzlei”, zu den befreundeten Reychen, dem Allschlaraffenrat, den Ehrenrittern usw.
Der "Reychsmarschall" verfasst und führt die “Reychsmatrikel” (Mitgliederliste), die “Ehrenmatrikel” (Liste aller Auszeichnungen) und die "Sippungsprotokolle". Nur er ist berechtigt - allerdings nur auf Befehl des "Fungierenden" (=der Oberschlaraffe, der die Sippung leitet) den “Tamtam” (den Gong) zu schlagen - ein schier unglaubliches Privileg!

 

Die “Rostra”, der “Güldene Ball” und die “Ämbter”

Die “Sippung” ist das Spielfeld Schlaraffias. Das Spiel wird von den anwesenden Rittern, Junkern und Knappen bestimmt, genauer gesagt von Menschen, die “so tun, als ob” sie Ritter, Junker oder Knappen wären. Der Ablauf einer Sippung ist , wie schon oben erwähnt, durch “Spiegel und Ceremoniale” vorgegeben und somit im gesamten Uhuversum gleich.
Jede Sippung besteht aus zwei Teilen, die sich deutlich voneinander unterscheiden.

* Der erste Teil, der "ambtliche Teil", ist in erster Linie dem Ceremoniale gewidmet. “Einritt” und Begrüßung der Gastrecken, Verlesen der Protokolle, Reiseberichte von Sassen, die in andere Reyche eingeritten sind, Ehrungen verdienstvoller Schlaraffen, schlaraffische und profane Geburtstagsfeyern (Wiegenfeste), usw...
Der Ceremonienmeister tritt in Aktion, denn er betreut die von anderen Reychen “einreytenden” Sassen und führt sie durch das Spalier der Knappen, Junker und Ritter des Reyches zum Thron. Darüber hinaus leitet und überwacht er die Zeremonien, die im Laufe der “Winterung” zelebriert werden.

* Nach dem Abschluss des ersten Teils folgt eine "Schmus- und Atzungspause". Während derselben oder auch schon während des ersten Teils wird die Fechsungsliste herumgereicht, auf welche sich jeder Sasse eintragen kann, der plant, im zweiten Teil auf die "Rostra" (Rednerpult) zu steigen und etwas vorzutragen.

* Im zweiten Teil der Sippung werden "Fechsungen" vorgetragen, d. h., jeder kann etwas zum Besten geben - gleich ob Prosa, in Versform oder musikalisch (Ausnahme: bloß Witze zu erzählen, ist verpönt). Dies kann etwas Gefechstes, d. h. Selbstverfasstes, sein, oder man trägt ein Werk eines anderen Autors vor. Die Sippungen stehen in vielen Fällen unter einem besonderen Thema, zu dem man seinen Beitrag bringen kann, aber nicht muss.
Weitere sehr wichtige Reychsämbter sind:
Der "Junkermeister" - er "erzieht" und unterweist mit unerbittlicher Strenge (!) die Knappen und Junker und steht für deren Verhalten in der Sippung gerade. Sein Disziplingerät ist die "Knute". Ihm steht die Anrede "Euer Gestrengen" zu.
Der "Reychsschatzmeister", der den auch bei Schlaraffen wichtigen "Mammon" (= Geld) sammelt und verwaltet, ist nicht um sein Ambt zu beneiden, da er oft wegen übergroßen Geizes beschimpft wird. Er dirigiert den "Säckelmeister", der "Pönen" (= Strafen) und sonstige Abgaben bei den Sassen eintreibt.
Wichtig für den erfolgreichen Ablauf des Spiels ist auch der "Zinkenmeister", der auf dem "Clavizimbel" (= Klavier) die fröhlichen und feyerlichen Lieder begleitet, Fanfaren spielt und häufig auch solistisch tätig ist.
Wohl dem Reyche, das einen guten "Hofnarren" hat! Dieser kann jederzeit ohne zu fragen (jeder andere muss den Thron um´s Wort bitten) das Wort ergreifen und witzig kommentieren und sogar angreifen, ohne dass er vom Fungierenden "gepönt" (= bestraft) wird.
So wichtig diese Würdenträger und Ambtsinhaber auch sind, im Prinzip bestimmen die drei Oberschlaraffen den geistigen Kurs des Reyches. Sie sind die Spielleiter. Dies können sie allerdings nur bis zur nächsten Wahl, die alljährlich am Ende der Winterung stattfindet - eine weise und demokratische Entscheidung!

Die Sprache der Schlaraffia

Die Schlaraffia zeichnet sich durch eine eigene Sprache aus, obschon die schlaraffische Sprache auf der ganzen Welt deutsch ist. So gibt es aber eine Reihe von Wörtern, Wortgruppen und Bedeutungen, die wahrscheinlich aus dem Althochdeutschen abgewandelt übernommen wurden.

Ein paar Beispiele der schlaraffischen Sprache:
Reych - Gebiet in dem sich der Verein niedergelassen hat
Sippung (Verb: sippen) - Treffen, Versammlungen der Schlaraffen
Gletscherburg, Burg - Raum
, in dem sich die Mitglieder treffen
Fechsungen (Verb: fechsen) - Vorträge (musikalische , in Prosa oder in Gedichtform vorgetragene Werke)
Winterung - Zeit von April - Oktober, in der die Sippungen abgehalten werden
einreyten - besuchen einer Sippung in einem fremden Reych
Ritter, Junker, Knappen - Mitglieder der schlaraffischen Gemeinschaft

Atzung und Labung
− Essen und Trinken (Verben: atzen und laben)
Clavicimbel − Klavier
Quell − Bier
Lethe − Wein
Schaumlethe − Sekt
Quasselstrippe − Telefon
Lulu − Gruß (vom Lateinischen "Ludum ludite!" = Spielt das Spiel!)
Ehe! - Prost!
Ihi- Schnaps


Landesverband Austria - ZVR 618 366 713
FARBEN: Grün-Weiß
Gegründet am: 30.3.109
Sippungsabend: Dienstag Glock 8:05 des Abends
Kantzelar: Rt Yogi der Entspannte
Christoph LECHMANN, 6114 KOLSASS; Kirchplatz 1
Tel.: +43 (0) 522467669
Emailadresse:
kantzler363@aon.at
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Rösslsprung ohne Pferd und Adel